Als vor einigen Jahren mein älterer Sohn Michael zur Kommunion gehen sollte, habe ich überlegt, wie ich den Tag besonders schön gestalten könnte. Unsere Gäste kamen aus drei Länder Europas, um den Tag mit uns zu verbringen und mit dem Michael seine erste Kommunion zu feiern.
Ich erinnerte mich, dass ich im Sommer in Südfrankreich war. Dort, in Antibes, leben unsere beste Freunde. Als ich in einem Familienfest (damals war das die silberne Hochzeit) teilgenommen habe, bekam jeder Gast eine schöne Tüllverpackung mit Mandeldragees, die er mit nach Hause genommen hat.
Ich habe beschlossen dasselbe zu tun. Da ich die Tülls hier nicht kaufen könnte, rief ich meine Freundin in Antibes an. Sie schickte mir alles was ich brauchte und in dem Brief, den ich im Paket gefunden habe, erklärte sie mir, dass sich in jeder Tüllverpackung fünf Mandeldragees befinden sollten. Ich rief sie an, weil ich wissen wollte, warum gerade fünf. Sie konnte mir das nicht sagen, sie hat mir nur gesagt, es seien immer fünf Dragees.
Bis heute habe ich nicht vergessen, mit welcher Begeisterung unsere Gäste die Tüllverpackungen in Empfang genommen haben. Manche haben sie sogar sofort ausgepackt. Meistens wurden sie aber mit auf den Weg genommen.
Als wir
später mit meinem Mann darüber gesprochen haben, erinnerte er mich an einem Tag
drei Jahre früher. Wir haben damals eine befreundete Familie besucht, um zur
Geburt des ersten Sohnes zu gratulieren. Der Vater des Kindes stammt aus
Belgien, die Mutter aus der Pfalz.
Jeder von uns bekam ein Abschiedsgeschenk - ein Päckchen mit fünf
Mandeldragees. Die waren braun, mit Schokolade- oder Kakaopulver bestreut und
auf dem Begleitzettel fanden wir eine Erklärung, dass es sich hier um ein
Andenken, um "erste Kaka des Kindes" handelt. Das fanden wir damals auch ganz
toll.
Ich war sicher, das ich auch in der Zukunft, bei großen Anlässen, ähnliche kleine Geschenke für meine Gäste vorbereite. Ich wollte aber wissen, warum gerade Mandeln und warum gerade fünf. Ich habe in Italien und Frankreich gefragt, wo das allgemein bekannt ist, aber niemand konnte mir das erklären. Als ich gefragt habe, warum die Tülls gerade mit Mandeldragees und nicht mit anderen Süßigkeiten gefüllt werden, hörte ich meistens als Antwort: "Das macht man immer so".
Die Sache ließ mir aber keine Ruhe. Ich habe angefangen in den Büchern zu suchen und im Laufe der Zeit habe ich einige wirklich interessante Erklärungen gefunden.
Schon im Mittelalter hatten die Mandeln bestimmte symbolische Bedeutung, die sich zum Beispiel in der sogenannten Mandorla gespiegelt hat.
Mandorla bedeutet mandelförmiger Heiligenschein. Das ist der mandelförmige Lichtschein, der auf mittelalterlichen Kunstwerken den Christus oder Maria umgibt. Das ist Emanation des göttlichen Lichtes in der Gegenwart Gottes und zugleich Verschleierung der Sicht auf dieses Licht. Die Mandorla ist auch mit der Symbolik der Mandel verbunden; die Mandel stellt das Sinnbild des im Äußerlichen verborgenen wesentlichen Inneren dar.
Auch Christus kann, weil seine göttliche Natur in seiner menschlichen Natur verborgen war, durch die Mandel symbolisiert werden.
Nicht nur für Christen haben die Mandeln eine spezielle Bedeutung. Für die Israeliten ist der Mandelbaum das Symbol neuen Lebens.
Auch die Zahl der Mandeldragees in einer Tüllverpackung hat eine spezielle Bedeutung. Es sind immer fünf Dragees - nicht mehr und nicht weniger.
Jedes Bonbon hat hier eine bestimmte Bedeutung. Sie symbolisieren Liebe, Glück, Treue, Erfolg und Fruchtbarkeit. So erhält jeder, der selbst ein Geschenk gemacht hat, diese Tüllverpackung als Präsent, auch wenn er bei der Hochzeit, bzw. bei der Kommunion oder Taufe nicht dabei war. Es wird als eine schöne, aufmerksame Geste empfunden. Eine sehr nette und aufmerksame Geste ist es, wenn den Gästen ein kleines Geschenk mitgegeben wird.
Die Tüllverpackungen, ihre Farbe und ihr Design werden dabei der Situation angepasst.
Der Brauch, solche kleine Geschenke für die Gäste zu haben, finden wir sehr schön und nett. In Italien, Frankreich oder Belgien ist das allgemein bekannt und praktiziert, bei uns aber weniger.
Zwei Jahre später ist mein jüngerer Sohn Thomas zur Kommunion gegangen. Zwischenzeitlich konnte ich mir nicht vorstellen, auf die Tülls zu verzichten. Ich habe also die Tülls auch für seinen Feiertag vorbereitet.
Als ich beschlossen habe, ein Geschäft mit den Pralinen der belgischen Firma Leonidas zu öffnen, kamen wieder die Gedanken, ob man nicht neben den Pralinen, die Tüllverpackungen anbieten sollte. Obwohl wir eigentlich Pralinen verkaufen, sind die Mandeldragees zwischenzeitlich fast zu meinem Hobby geworden. Da ich den Brauch so toll finde, möchte ich dazu beitragen, dass er bekannter und beliebter wird.
Unser Geschäft bietet deswegen nicht nur die berühmten belgischen Pralinen der Firma Leonidas, sondern unter anderen auch die Tüllverpackungen mit Mandeln, die zu bestimmten Situationen im menschlichen Leben, wie Geburt, Taufe, Kommunion, Hochzeit, Geburtstag, Silberhochzeit usw. passen. In unserer Region kann man das in keinem anderen Geschäft erwerben.
Hoffentlich gelingt es uns zu zeigen, wie menschenverbindend und schön das ist. Das in der Pfalz traditionelle "Kuchenbacken" soll nicht vergessen, kann aber herrlich ergänzt werden. Füllen Sie sich angesprochen und besuchen Sie uns. Sicherlich können wir in persönlichem Gespräch jedem ein sehr individuelles und passendes Angebot präsentieren.
Ihre Gäste werden sich sicher sehr freuen.
M. Doroszewska
Mandorla aus dem 12. Jh. (Barcelona, Katal. Museum)